Die Mietwagen-Krise auf Mallorca: Urlauber dürfen aufatmen – zumindest kurz

von mietwagen.de Redaktion

Im Frühjahr herrschte Krisenstimmung; Fachleute prophezeiten für Mallorca eine Erhöhung der Mietwagenpreise um rund 40 % in diesem Sommer. Doch die aktuellen Nachrichten von der beliebten Baleareninsel verheißen gute Aussichten für die Mobilität im Sommerurlaub. Wir von Mietwagen.de haben recherchiert, was Sie vor Ort nun wirklich erwartet.
Mietwagenpreise stiegen in den Himmel
Bei den Nachrichten im Frühjahr konnte einem direkt die Vorfreude auf den Sommerurlaub vergehen: Zwar hat sich die Corona-Situation in Europa wieder etwas beruhigt, doch schon gibt es die nächsten Hiobsbotschaften in Bezug auf die Ferienzeit. Die Rede war von exorbitant erhöhten Mietwagen-Preisen auf der liebsten Ferieninsel der Deutschen: Mallorca. Unter Brancheninsidern war bereits die Rede, die Urlauber müssten nun wohl auf den Bus umsteigen, um die Insel zu erkunden.
Spiegel-Online titelte Mitte April unheilvoll „Mietwagen auf Mallorca kosten im Schnitt 130 Euro – am Tag“. Gut vier Wochen zuvor fragte sich das Mallorca Magazin bereits sorgenvoll: „Wie teuer wird der Mietwagen diesen Sommer auf Mallorca?“ Tatsächlich herrschte zu diesem Zeitpunkt eine regelrechte Krisenstimmung auf der Ferieninsel, denn durch die aktuellen Entwicklungen waren die Mietwagenpreise deutlich in die Höhe geschossen. Ein Ende war nicht abzusehen, weshalb Mietwagenanbieter und Tourismusverbände gleichermaßen sorgenvoll in die Zukunft blickten. Schließlich ist der Mietwagen beim Urlaub auf Mallorca für viele Besucher einfach eine feste Größe.
Mallorca: Mietwagen-Paradies für Schnäppchenjäger
Mal eben schnell an eine einsame Bucht mit türkisfarbenem und kristallklarem Meer fahren, das bezaubernde, wild-romantische Hinterland erkunden oder in einem idyllischen Hafen erstklassigen Fisch genießen – mit einem Mietwagen ist all dies auf Mallorca problemlos möglich. Für etliche Urlauber macht genau diese Freiheit den besonderen Reiz der wunderschönen Baleareninsel aus, auf der Mietwagen in den vergangenen Jahren eigentlich immer zu einem vorteilhaften Preis und in großer Auswahl zu bekommen waren.
2019 markierte dabei einen absoluten Höhepunkt: Damals gab es auf der Insel rund 120.000 Mietwagen und die Preise waren im Keller. Wer clever buchte, durfte sich über wahre Schnäppchenpreise von 10 Euro pro Tag freuen! Diese Preise machten sogar den Bustickets echte Konkurrenz.
Stockende Neuwagen-Produktion mit Folgen
Davon kann man in diesem Jahr aufgrund der Nachwehen der Corona-Pandemie nur träumen. Schon im Frühjahr zeichnete sich ab, dass es für die Mietwagenanbieter echte Nachschubprobleme bei ihren Flotten gibt. Ursache dafür war die Corona bedingt stockende Produktion an Neuwagen in Spanien. Im Gespräch mit dem Mallorca Magazin erklärte Estanislao de Mato, Geschäftsführer von „Sixt Rent a Car” in Spanien: „Das Hauptproblem der Fahrzeugersteller sind die anhaltenden Lieferschwierigkeiten für ausländische Elektroteile, allen voran den Mikrochips für Motor-Steuereinheiten.“. 
Fatal, denn so war es nicht möglich, die Mietwagenbestände für die bevorstehende Urlaubssaison zu erneuern und aufzustocken – und die Aussichten auf eine Besserung waren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls schlecht. Zudem bereits georderte 3.500 Neuwagen durch Streiks in der Transportbranche nicht rechtzeitig vor den Osterferien geliefert wurden.
Düstere Prognosen für die Urlaubszeit
Statt der legendären 120.000 Mietwagen im Jahr 2019 standen Anfang des Jahres nur rund die Hälfte auf der Baleareninsel im Mittelmeer zur Verfügung, laut Ramón Reus, Präsident des regionalen Fahrzeugvermieterverbandes Aevab: „Derzeit sind knapp 60.000 Mietwagen auf den Balearen als solche zugelassen.” Und die weiteren Aussichten waren ebenfalls nicht rosig: „Bis zur Hauptsaison könnte sich diese Zahl auf 70.000 erhöhen, mehr aber nicht.” Die Prognose von Reus in Bezug auf den durchschnittlichen Tagespreis für einen Kleinwagen im Sommer 2022: 40 bis 45 Euro. Und auch nur dann, wenn frühzeitig reserviert wird. Darunter sei eher „nichts zu machen”. 
Höchstpreise in den Osterferien!
Zu Ostern tritt dann tatsächlich der absolute Super-GAU für spontane Urlauber ein. Neben einer Besucherzahl, die nahezu das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht hat, sowie einer extrem großen Nachfrage sind in einigen Teilen Mallorcas keine Mietwagen mehr zu bekommen! Nicht einmal der Ukraine-Krieg hat die Nachfrage beeinträchtigt. Dennoch sind die Autovermieter auf der Insel nicht zufrieden, zu viele Anfragen nach Mietwagen mussten abgelehnt werden.
Durch die extreme Nachfrage stiegen zu Ostern die Mietwagenpreise um rund 300 %! Für Mietwagen wurden pro Tag bis zu 130 Euro gefordert. Und für die Hochsaison von Juli bis September wurden ähnliche Probleme prognostiziert. Ein Zustand, den übrigens die regionale Politik gerne in Kauf nehmen würde. Für den balearischen Umweltminister Miquel Mir sind bereits viel zu viele Mietwagen auf den Balearen unterwegs: „Die Belastungsgrenze der Inseln ist überschritten.“ Er fordert daher eine Diskussion über Höchstgrenzen.
Aufatmen erlaubt! Entspannung in Sicht
Die Ende April und im Mai endlich ausgelieferten 3.500 Fahrzeuge waren eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Insofern setzten die Autoverleiher auf Mallorca nun gewissermaßen Himmel und Hölle in Bewegung, um das Ruder noch herumzureißen. Dabei wurde auch zu unerwarteten Mitteln gegriffen. Vor allem die Branchenriesen auf der Ferieninsel schafften aus dem Ausland so viele Fahrzeuge wie möglich herbei. Und das zeigt nun tatsächlich Wirkung.
„Es sind in den vergangenen Tagen und Wochen zahlreiche Autos auf Mallorca eingetroffen“, teilte der Verband der Autoverleiher dem Mallorca Magazin mit. Gute Nachrichten für alle Urlauber! Denn durch den zumindest kurzzeitigen Überhang sinken die Preise für Mietwagen nun wieder. Wer rechtzeitig reserviert und vorher Preise vergleicht, hat nun wieder Chancen, ein bezahlbares Fahrzeug zu finden.

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