Weltweit steigen die Zahlen der Corona-Impfungen, rund 31,7 % der Weltbevölkerung haben bereits vollständigen Impfschutz. Im Gegenzug öffnen immer mehr Länder rund um den Globus ihre Grenzen wieder für den Tourismus. Aber wie ist die Situation für Impf-Nachzügler? Und gibt es Unterschiede in Bezug auf den verabreichten Impfstoff? Die Wahrheit ist: Nicht jede Impfung bedeutet direkt Reisefreiheit.
Juhu! Kaum prangt der kleine Aufkleber im Impfpass und schon überlegt man, wohin die nächste Reise geht. Thailand, Dubai, Südafrika, Türkei, Kanaren oder nach Kuba … Träumen ist schließlich erlaubt. Immerhin steht einem jetzt endlich wieder die bunte, weite Welt offen – oder? Wird doch in Deutschland bereits intensiv über einen „Freedom-Day“ diskutiert, an dem sämtliche noch vorhandenen Einschränkungen gegen das Corona-Virus beendet werden sollen. In Bezug auf Reisen lässt man allerdings noch immer Vorsicht walten.
Mit Impfschutz einfacher Reisen
Voraussetzung für das unbeschwerte Urlaubsvergnügen ist in den meisten der beliebten Urlaubsländer eine vollständige Impfung gegen COVID-19. Vollständig bedeutet hierbei jedoch, dass man bereits die zweite Impfdosis erhalten hat und diese mindestens 14 Tage zurückliegt. So ist sichergestellt, dass der maximale Impfschutz erreicht ist. Der Nachweis erfolgt entweder mithilfe des gelben Impfpasses, durch das digitale COVID-Zertifikat der EU (EUDCC), das in allen EU-Mitgliedstaaten gültig ist, oder die auf dem Smartphone abgespeicherte Impfbescheinigung. Dabei sind die digitalen Nachweise lediglich ergänzende Angebote zum Impfausweis, die die Bewegungsfreiheit innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten erleichtern sollen.
Das Schöne dabei: Vollständig Geimpfte – sowie Genesene – haben teilweise das Privileg, in vielen Ländern um die bisherigen Test- oder Quarantänepflichten herumzukommen. Sie gelten nämlich als einem Negativ-Getesteten gleichgestellt. Dazu zählen beispielsweise so beliebte Urlaubsländer wie Ägypten, die Bahamas, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Schweden, Schweiz, Spanien, Türkei und Zypern. Ausgenommen sind lediglich Gebiete, in denen das Corona-Virus sehr stark verbreitet ist.
Entsprechend ist die Situation bei der Rückreise nach Deutschland. Die Testpflicht entfällt bei einer vollständigen Impfung, nur bei der Rückkehr aus einem Risikogebiet bzw. einem Gebiet, in dem eine Virusvariante aktiv ist, sind die vorherige Online-Anmeldung sowie eine 14-tägige Quarantäne Pflicht.
Manchmal reicht schon eine Dosis
Doch wie so oft im Leben gilt auch hier: Keine Regel ohne Ausnahme. Das geht beispielsweise schon damit los, dass man in einigen Ländern nicht erst 14 Tage nach der zweiten Impfdosis, sondern direkt im Anschluss als vollständig geimpft gilt, etwa auf Zypern. In der beliebten Alpenrepublik Österreich wird die Sache sogar noch entspannter gesehen; hier reicht bereits der Nachweis der ersten Impfung aus. Die Devise ist vielmehr: Ab 21 Tagen nach der Impfung wird ein Schutz für 90 Tage angenommen, dieser wird durch die zweite Impfung um zusätzliche 270 Tage erweitert – gültig ab dem Datum der Zweitimpfung. Fazit: Auch mit einer einzigen Impfung kann man als Tourist teilweise bereits von Vorteilen profitieren.
Die alles entscheidende Frage
Wer nun nur vorsichtshalber nachfragt: Aber was ist denn nun genau mit den Impfstoffen, bei denen bereits eine einzige Impfung ausreicht? So wie etwa Johnson&Johnson, der sticht leider direkt in ein Wespennest. Denn nicht jeder der inzwischen zahlreich vorhandenen Corona-Impfstoffe wird überall auf der Welt anerkannt. In der EU sind die vier „Platzhirsche“ Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca sowie Johnson&Johnson zugelassen; darüber hinaus existieren weltweit noch weitere wie Sputnik V, Sinopharm, Sinovac und viele mehr. Und genau aus dieser Tatsache ergibt sich eine entscheidende Einschränkung, die eine unbeschwerte Reise durchaus etwas verkomplizieren kann, wenn man die Grenzen der EU verlässt: Nicht jeder Impfstoff bedeutet immer und überall Reisefreiheit!
Ganz weit vorne in Bezug auf die Gültigkeit ist dabei das in Deutschland eher ungeliebte Vaxzevria von Astrazeneca. Dieser Impfstoff wird in insgesamt 145 Ländern weltweit akzeptiert. Biontech/Pfizer landet deutlich dahinter auf Rang 2 mit 124 Ländern; Moderna sowie Johnson&Johnson können in 85 bzw. 74 Ländern „punkten“.
Besser vorab nachhaken
Wer auf Nummer sicher gehen und keine böse Überraschung – vor allem bei einem Überseeurlaub – erleben möchte, sollte sich insofern vor der Reise über die jeweils vor Ort geltenden Regeln informieren. Unser Tipp ist z.B. der „Vaccine Tracker“ auf der Webseite Visaguide https://visaguide.world/ . Über das Tool lässt sich leicht und schnell ermitteln, welche Impfstoffe im Urlaubsland genau akzeptiert werden.